Die Diagnose und Therapie von Schlafstörungen in der täglichen Praxis stellt eine große Herausforderung dar. In viele Fällen ist eine Schlafstörung Symptom einer psychischen oder körperlichen Krankheit. Ob diese ein eigenständiges Krankheitsbild darstellt oder ein Merkmal einer anderen Krankheit ist, wird im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung festgestellt werden. Hierzu erfolgt zunächst eine ärztliche Eingangsuntersuchung mit Laboranalyse und Tests. Die klare Diagnose sollte die Ursache der Störung darstellen, damit diese zielgerichtet behandelt werden kann. Je nach Auslöser der Störung eignen sich hierfür z.B. pflanzliche Heilmittel, Umstellung der Ernährung, Stressreduktion, Biofeedback, körperliche Übungen, Vitamine und Mineralstoffe und/oder Lifestyleveränderungen. Auf jeden Fall sollte eine länger bestehende Schlafstörung, die Unbehagen oder zur Minderung der Leistungsfähigkeit erzeugt, medizinisch abgeklärt werden. Die Bedeutung unseres Schlafs als lebensnotwendiges Regenerationssystem ist nicht zu unterschätzen und sollte auf jeden Fall abgeklärt werden.
Schlafbedürfnis
Das Schlafbedürfnis ist individuell und liegt beim Erwachsenen zwischen sechs bis zehn Stunden täglich.
Einschlafen und Durchschlafen
Das Einschlafen sollte zügig und problemlos erfolgen. Das Durchschlafen für den Zeitraum von sechs bis sieben Stunden ist regenerationsfördernd und wird mit einer guten Schlafqualität verbunden. Im höheren Lebensalter kann eine einmalige Unterbrechung zum Wasserlassen als normal gelten.
individuelles Schlafbedürfnis
Das individuell unterschiedlich ausgeprägte Schlafbedürfnis beruht auf genetischen und konstitutionellen Unterschieden. Wir unterscheiden drei grundlegende Schlaf-Bedarf-Typen:
Typ 1: Person mit geringem Schlafbedürfnis, 6-7 Stunden
Typ 2: Person mit mittlerem Schlafbedürfnis, 7-8 Stunden
Typ 3: Person mit ausgeprägtem Schlafbedürfnis, 8-10 Stunden
Die optimale Schlafdauer eines Menschen hängt auch vom circadianem Rhythmus ab. Der Zeitraum für den optimalen Schlaf ist abhängig von der persönlichen Konzentration des Schlafhormons Melatonin und der Körpertemperatur.
Ermittlung des Schlafbedürfnisses
Unser Schlafbedürfnis ist befriedigt, wenn wir morgens ausgeruht und ohne Wecker wach werden. Weitere Zeichen eines genügenden erholsamen Schlafs sind Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden tagsüber sowie ein gesunder Antrieb.
Die Zeiten zu denen wir tagsüber leistungsfähig sind, sind ebenso individuell wie unser Schlafbedürfnis. Allgemein gilt jedoch, dass die meisten Personen am Vormittag sowie am Nachmittag leistungsfähiger sind, als in der Mittagszeit und am Abend.
Auslöser von Schlafstörungen
Die Auslöser von Schlafstörungen sind vielfältig. Schlafstörungen können sowohl durch äußere Umstände als auch durch Belastungen in verschiedenen Lebensphasen auftreten, wie z.B.
- zentralnervöse Überlastung
- Stress
- ungünstige äußere Umstände (Raumklima, Geräusche etc.)
- ungünstige Ernährung und Lebensweise
- Stoffwechselstörungen
- Stimulanzien (anregende Stoffe)
- Medikamente (unerwünschte Arzneimittelreaktion, Nebenwirkungen)
- hormonelle Störungen (erhöhtes Stresshormon, Melatoninmangel)
Längerfristiger Schlafmangel ohne ausreichende Erholungsphasen kann Störungen der körperlichen oder psychischen Gesundheit bewirken.
Schlafstörungen als Störfaktoren
Verschiedene Störfaktoren können zur Beeinträchtigung der Gesundheit führen. Hierzu zählen z.B.
- emotionaler Unausgeglichenheit
- Stress
- mangelnder Leistungsfähigkeit
- mangelnder Konzentrationsfähigkeit
- Durchblutungsstörungen
Schlafstörungen als Auslöser von Krankheit
Schlafstörungen können folgende Krankheiten auslösen oder begünstigen:
- Fatigue
- Bluthochdruck
- Hormonstörungen
- psychische Erkrankungen
- Depression
- Angststörungen
- Morbus Alzheimer
Schlafstörungen als Symptom von Krankheit
Eine Vielzahl von Krankheiten insbesondere solche die mit Hormonstörungen und Mangelsituationen einhergehen, bewirken Schlafstörungen. Hierzu zählen z.B.
- Stoffwechselstörungen (Vitamin- und Mineralstoffmangel)
- zentralnervöse Überlastung
- Burn Out
- hormonelle Erschöpfung
- Schilddrüsenerkrankung (Hashimoto, Schilddrüsenüber- + -unterfunktion)
- psychische Störungen
- Depression
- Angsterkrankung